26 August 2008

3. Nebenübung, Gelassenheit

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Aus gegebenem Anlass (bei den egoisten gibt es einen Text zu Aletheia), schreibe ich nun doch noch etwas zu den Nebenübungen. Es wurden bisher die ersten beiden, die Gedankenkontrolle und die Willensübung behandelt. Alle Nebenübungen beschäftigen sich eigentlich damit, Bewusstsein bzw. Aufmerksamkeit in das bzw. auf das eigene Seelenleben zu richten (Früher hätte man gesagt, das Seelenleben zu Beherrschen. Diese Wortwahl kann in meinen Augen aber zu falschen Schlußfolgerungen führen).

Äusserungen der Seele: denken, wollen und fühlen.

Die Nebenübungen 3-5 befassen sich mit dem Bereich des Fühlens.

Die 3. Nebenübung ist die sog. Gelassenheitsübung. In " Die Geheimwissenschaft im Umriss", GA 13, S. 322 f findet man als Beschreibung der Übung sinngemäss Folgendes. Der Übende solle "Beherrscher" des Ausdrucks von Gefühlen also z. B. Freude werden. Geübt werden soll, sowohl auf spontanen Ausdruck zu verzichten, wenn man zu spontanem Ausdruck neigt, als auch spontanen Ausdruck verleihen, wenn man das normal nicht tut oder kann.

Geübt werden soll quasi den ganzen Tag über bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

Na das ist nicht hinzubekommen. Man kann die Übung im Bewusstsein haben und dann, wenn es gerade passt, oder man daran denkt, üben bzw beobachten, was bei einem passiert. Es gilt hier dasselbe wie für alle Übungen, man nehme nicht die grossen Gelegenheiten und Gefühle sondern die kleinen unauffälligen, wie z.B. sich die Zehe anstossen, von einer Kaktee piksen lassen, beim Putzen mit dem Kopf gegen einen Schrank kommen oder so.

Was kann man beim Üben beobachten?
Man schneidet sich aus Versehen in den Finger und schreit "aua". Wenn man in dem Fall einmal darauf verzichtet, "aua" zu schreien, kann man beobachten, wozu das aua-Schreien dient. Es dient unter anderem dazu, sich des Schmerzes nicht bewusst zu werden, diesen zu überspielen durch die Aktivität, also quasi nicht zu fühlen.
Wenn man sich dann einmal auf das Fühlen einlässt, kann man auch unterschiedliches beobachten. Zuerst kann man feststellen, dass man auf allen "Ausdruck des Gefühls" problemlos verzichten kann, da man ja mit fühlen beschäftigt ist. Dann kann man feststellen, dass sich das Gefühl auf einen eingegrenzten Bereich lokalisieren lässt und z. B. gar nicht soo dramatisch ist, wie erwartet, oder das es ausstrahlt oder aber......
Das gilt übrigens nicht nur für Unlust- und Schmerzgefühle.
Bei den Lust- und Freudegefühlen kann man zügig merken, wo im Körper die Blockaden sitzen.
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