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In dieser Nebenübung geht es darum, ein immer Lernender zu sein, d.h. alles was einem entgegentritt zum Lernen zu verwenden bzw. offen für alles Neue, Unvorhergesehene zu sein. Die Übung hat unter anderem zwei Aspekte. Der eine besteht darin, dass wir Neues normalerweise auf der Grundlage unserer bisherigen Erfahrung beurteilen, was dazu führen kann, dass wir eine neue Idee ablehnen. Das kann mit den sog. „Killerphrasen“: das haben wir noch nie so gemacht, das gab’s noch nie, etc.. passieren. Es kann mit der Beurteilung eines Menschen einhergehen (dazu weiß Michael sicher mehr) wie z. B. „dass der Zappelphilipp hochintelligent sein soll, kann nicht sein, der stört doch nur und bringt nie etwas Produktives“. Es kann auch mit Angst einhergehen, wenn etwas völlig Neues das eigene bislang haltbare Weltbild umstoßen würde: „ Wenn das stimmt, dann hätte ich mich 20 Jahre meines Lebens für das Falsche eingesetzt“. Das ist noch die harmloseste Variante. Der andere Aspekt ist, dass es sein kann, das man gar nicht merkt, dass man die Welt nur so sehen kann, wie man das gewohnt worden ist. D. h. in dem Fall nimmt man etwas Neues überhaupt nicht wahr. Hier liegt auch eine Falle für Übende, die durch die Übungen Wahrnehmungen der „höheren Welten“ erlangen wollen. Sofern der Einzelne sich schon eine Vorstellung davon gebildet hat, wie das dann wohl sein wird, kann nichts erfahren werden, da mögliche Erfahrungen durch die vorhandenen Vorstellungen blockiert sind. Die Übung zielt nun darauf, diese Mechanismen zu durchbrechen. Der erste Schritt dabei ist, wahrzunehmen an welchen Stellen man etwas für unmöglich hält. Der zweite Schritt ist, herauszufinden, warum man etwas für unmöglich hält. Das Schwierigste ist es, die vorhandenen Urteile aufzubrechen.
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