22 November 2008

Dran bleiben ;-) I

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Eine Erfahrung, die wohl viele Menschen, die Übungen machen wollen, haben, ist, man nimmt sich viel vor, fängt mit Begeisterung an und läßt dann schnell stark nach.

Nach einer Weile packt einen das schlechte Gewissen, man nimmt sich viel vor, beginnt auch mit Vielem gleichzeitig und erlahmt genauso schnell wie beim ersten Mal oder schneller.


Der Haken liegt in der Regel an mehreren Dingen:

Man verwendet den harten Willen (siehe Kühlewindübungen), das funktioniert nie dauerhaft.

Man nimmt sich von vorneherein zu viel vor, anstatt erst einmal mit völlig kleinen Brötchen zu beginnen.

Man erwartet Wunder was, ohne das Üben selbst als Studienobjekt zu verwenden.

Wir sind normalerweise alle willensschwach (sanfter Wille), selbst die sog. Willensbolzen.


Der Rat meines ersten Mentors war: man muß nicht über die Hürde springen, man kann auch drum herum gehen (sanfter statt harter Wille). Also nicht:


ich will jetzt jeden Morgen für eine halbe Stunde

sondern:

ich mach mal, wenn es mir gerade einfällt und bin nicht sauer, wenn ich es vergesse.


Oder ich suche mir eine Kleinigkeit, die ohne Aufwand geht, z. B. morgens beim Fenster öffnen drei Mal tief einatmen (am Wochenende nicht),

oder immer wenn der PC hochfährt und sowieso gewartet wird, sich einmal bewußt an die Nase fassen,

oder mit dem Zeigfinger drei mal auf die Maus tippen oder……


Das Prinzip besteht darin: eine Kleinigkeit, eine solche Situation am Tag, die regelmäßig auftritt und sowieso eine Wartepause verlangt und an Tagen, an denen es diese Situation nicht gibt, lassen. Dazu gehört, diese Kleinigkeit über Jahre hinweg beizubehalten. Das reicht völlig aus. Das ist mehr, als ab und an mit vielen Übungen zu beginnen und diese nach kurzer Zeit wieder zu lassen.

Wer jetzt sagt: ja aber…

der beginne erst einmal mit solch einer Kleinigkeit bis Ostern und dann sprechen wir uns wieder.