01 März 2008

ÖPNV

Der öffentliche Nahrverkehr auf der Insel funktioniert mit Bussen (la guagua: sprich la wawa).
Entgegen aller Informationen sind die Busse in der Regel pünktlich. Sie sind groß (es gibt ein paar Ausnahmen, bei denen Strecken mit kleinen Bussen befahren werden z. B. Santa Cruz -La Gramma), sauber, bequem und fast immer gut belegt. Die Kosten sind verglichen mit Mitteleuropa niedrig und Rentner fahren kostenfrei.
Die Busse verkehren an Werktagen tagsüber im 2 Stundentakt und morgens in Einkaufs- oder Arbeitsplatzwunschrichtungen stündlich.
Man kann die Landschaft geniessen, ohne selber auf den Verkehr aufpassen zu müssen bzw auf die Strassenführung, man kann versuchen, das Spanisch der Einheimischen zu verstehen und man ist die leidige Parkplatzsuche los.
Jede Bus hat wie bei Reisebussen einen Stauraum, in dem grössere Gegenstände während der Fahrt untergebracht werden können.

Die Tücken des Objektes beginnen beim Lesen des Fahrplanes:
http://www.transporteslapalma.com/Ingles/index.htm

Man finde den passenden Bus, man finde die passende Fahrtrichtung und interpoliere dann von den für die Hauptstationen angegebenen Abfahrtszeiten zu denen der eigenen Haltestelle.

Es gibt gut erkennbare Haltestellen mit Häuschen und Sitzgelegenheit und Papierkorb und mit Glück Fahrplan.











Und es gibt offizielle Haltestellen ohne Häuschen und ohne Schild, von denen man nur erfährt, wenn man im Bus sitzt und dann dort wer aus- oder einsteigt.


Und es gibt inoffizielle Haltestellen, von denen man auch nur auf oben geschildertem Weg erfährt.
Dort muss man als deutliches Signal die Hand ausstrecken, um mitgenommen zu werden.

Sofern der Bus halten kann, ohne den restlichen Verkehr zu behindern, wird man aber an fast jeder Stelle rausgelassen.



Wie erfährt der Busfahrer von einem des Spanischen unkundigen Touristen den Zielort? Ich habe Engländer erlebt, die ihm diesen mit Hilfe einer Karte gezeigt haben.
Wie erfährt der des Spanischen unkundige Tourist den zu zahlenden Preis?
Es gibt einen gedruckten Fahrschein, der aussieht wie ein Kassenbon.

Wie der Tourist dann seinen Zielort erkennt incl Haltestelle, habe ich noch nicht entdecken können, da bisher alle weiter fuhren als ich.

In Los Llanos auf der Westseite gibt es einen zentralen Busbahnhof, der nahezu keine Wünsche offen lässt. Es gibt Bahnsteige mit Anzeigetafen, auf denen Richtung und Abfahrtszeit des Busses stehen. Es gibt eine Wartehalle mit Toiletten, Imbiss und Kiosk.

Auf der Ostseite der zentrale Busbahnhof in Santa Cruz ist sehr viel rustikaler. Es gibt auf jeder Strassenseite ein Wartehäuschen z. T. mit Fahrplan.
Es gibt nette Busfahrer, die schon an ihrer Kleidung (rote Hose und beigefarbenes Hemd) zu erkennen sind und die einem auf Anfrage hin mitteilen, wo der gewünschte Bus abfährt und auch ungefragt wann.
Die Busse halten hintereinander, so dass man schon mal gucken muss, wo der gewünschte eigentlich steht.
Man teilt sich die steinernen Sitzbänke mit der einheimischen Bevölkerung bzw bei feuchtem Wetter mit deren Taschen, wird, wenn man Sitzplatz frei machen will für ein sehr älteres Paar, bei dem er schon so aussieht, als ob er eher sitzbedürftig wäre, beschieden, da sei es zu sonnig, man möge den Platz behalten.
Man kann dem prallen Treiben der Metropole zusehen incl. Elektrikern, die Ampelkabel austauschen, Papierkorbleerern und dem vorbeibrausenden Verkehr.
Man wird problemlos von Einheimischen angeschwatzt, die auch untereinander sehr kommunikativ sind, und ab und an gibt es darunter solche, die genug Geduld haben zu warten, bis ich meine drei Brocken Spanisch zu einem Satz formuliert habe, mich korrigieren, so dass es eine günstige Gelegenheit ist, Spanisch sprechen und verstehen zu üben.

An den Wochenenden und Feiertagen ist der Busverkehr allerdings eingeschränkt.