Der Dillenius Feigenkaktus (Opuntia dillenii (Ker-Gawler) Haworth) auch. „Tunera salvaje, tunera costa“ (1)
Taxonomie (Systematik):
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Kakteengewächse (Cactaceae)
Unterfamilie: Opuntioideae
Gattung: Opuntien (Opuntia)
Art: Opuntia dillenii (2)
Den Artbeinamen hat sie zu Ehren des deutschen Botanikers Johann Jacob Dillen, der sich allerdings hauptsächlich mit Moosen und Pilzen beschäftigte(2). Die Namen Ker-Gawler und Haworth beruhen darauf, das John Bellenden Ker-Gawler die Art als erstes beschrieb und Adrian Hardy Haworth sie in die Gattung Opuntia einordnete (2).
Biologie:
Der Feigenkaktus ist ausdauernd. Er wächst niedrig und ausgebreitet oder als stark verzweigter Strauch und kann 1-3 m hoch werden.
Die Blütezeit ist April bis Juli. Die Stengelglieder sind rundlich bis umgekehrt eiförmig, weisen manchmal auch längliche Triebabschnitte auf, können wellige Ränder besitzen und. bis zu 40 cm lang werden(1,2). An diesen umgekehrt eiförmigen Stengelgliedern sind sie gut von anderen Opuntien zu unterscheiden.
Die Stengelglieder sind zu Beginn grün und werden später gelblich bis hellgrün. Die ganz alten sehen rotbräunlich aus (1,2).
An den Stengelgliedern sieht man polsterartige Ausstülpungen (Areolen), die reduzierte Kurztriebe sind (2). An diesen Kurztrieben wachsen die zu Dornen reduzierten Blätter (Glochide).
Hier kann man diese Areolen gut sehen mit ihren Dornen und sogar einen Ansatz von braunen bzw. dunkleren Bändern an den Dornen.
Nach (1) sollen es an jungen Trieben bis zu 10 gelbe und mehr oder weniger braun gebänderte, bis zu 7 cm lange, abgeflachte Dornen sein, oft aber weniger und kürzer (1). Nach (2) sollen es 1-5 bis zu 5 cm lange, aufrechte, etwas abgeflachte Dornen sein, auch gelb mit braunen Bändern oder gefleckt (2). Diejenigen, die hier wachsen, haben an den jüngeren Stengelgliedern eher weniger Dornen. Sie sind quasi nach innen (zum Kurztrieb hin) abgeflacht und eher gelblich. Braun gebändert ist nicht wirklich zu erkennen.
Die Blütezeit ist April bis Juli. Die Stengelglieder sind rundlich bis umgekehrt eiförmig, weisen manchmal auch längliche Triebabschnitte auf, können wellige Ränder besitzen und. bis zu 40 cm lang werden(1,2). An diesen umgekehrt eiförmigen Stengelgliedern sind sie gut von anderen Opuntien zu unterscheiden.
Die Stengelglieder sind zu Beginn grün und werden später gelblich bis hellgrün. Die ganz alten sehen rotbräunlich aus (1,2).
An den Stengelgliedern sieht man polsterartige Ausstülpungen (Areolen), die reduzierte Kurztriebe sind (2). An diesen Kurztrieben wachsen die zu Dornen reduzierten Blätter (Glochide).
Hier kann man diese Areolen gut sehen mit ihren Dornen und sogar einen Ansatz von braunen bzw. dunkleren Bändern an den Dornen.
Hier sind die Ausstülpungen mit den Dornen von der Seite zu sehen.
Nach (1) sollen es an jungen Trieben bis zu 10 gelbe und mehr oder weniger braun gebänderte, bis zu 7 cm lange, abgeflachte Dornen sein, oft aber weniger und kürzer (1). Nach (2) sollen es 1-5 bis zu 5 cm lange, aufrechte, etwas abgeflachte Dornen sein, auch gelb mit braunen Bändern oder gefleckt (2). Diejenigen, die hier wachsen, haben an den jüngeren Stengelgliedern eher weniger Dornen. Sie sind quasi nach innen (zum Kurztrieb hin) abgeflacht und eher gelblich. Braun gebändert ist nicht wirklich zu erkennen.
Die Blüten mit Kelch- und Kronblättern sind zitronengelb bei einigen Formen zu Beginn orange (1,2). Sie sind zwittrig. Die Kronblätter sind 4-5 cm lang (3). Der Fruchtknoten ist unterständig und umgekehrt eiförmig und etwa 3 cm lang. Zur Frucht ausgewachsen wird er bis zu 7-9 cm lang(3).
Hier sieht man die gelbe Blüte mit dem unterständigen Fruchtknoten, also das, was schon als zukünftige Frucht zu erkennen ist.
Die Blüte in der Draufsicht: Innen die Narbe, umgeben von einem Kranz von Staubgefässen, dann die heller gelben Kronblätter und ganz aussen, etwas kürzer und leicht rosa, die Kelchblätter.
So von der Seite sind der Unterschied zwischen kurzem Kelchblatt und längerem, hellen Kronblatt (Blütenblatt) etwas besser zu sehen.
Hier noch einmal, etwas unscharf in der Mitte, die Narbe umgeben von den Staubgefässen.
Hier sieht man die gelbe Blüte mit dem unterständigen Fruchtknoten, also das, was schon als zukünftige Frucht zu erkennen ist.
Die Blüte in der Draufsicht: Innen die Narbe, umgeben von einem Kranz von Staubgefässen, dann die heller gelben Kronblätter und ganz aussen, etwas kürzer und leicht rosa, die Kelchblätter.
So von der Seite sind der Unterschied zwischen kurzem Kelchblatt und längerem, hellen Kronblatt (Blütenblatt) etwas besser zu sehen.
Hier noch einmal, etwas unscharf in der Mitte, die Narbe umgeben von den Staubgefässen.
So sieht die Knospe aus.
Die Früchte sind birnenförmig bis kugelig und im reifen Stadium purpurrot bis violettfarben(1,2). Sie sollen keine Dornen tragen (2). Dafür haben sie Ausstülpungen wie die Areolen, an denen flaumartige feine Härchen sitzen, die für Finger fast unangenehmer sind als die Dornen.
Hier eine Auswahl reifer Früchte. Sie lassen sich sehr leicht abbrechen und sollen hier auf der Insel mit einer Art langer Holzzangen geerntet werden.
Hier eine Auswahl reifer Früchte. Sie lassen sich sehr leicht abbrechen und sollen hier auf der Insel mit einer Art langer Holzzangen geerntet werden.
Die Frucht ist eine falsche Beere, bestehend aus saftigem Fruchtfleisch mit hartschaligen Kernen. Das Fruchtfleisch wird nicht aus den Fruchtblättern gebildet, sondern aus Samenanlagengewebe, deren einer Teil zum Fruchtfleisch wird und der andere die äusserste Schicht der harten Samenschale. Daher steigt mit dem Anteil der Samen auch die Fruchtgrösse, d.h. eine grosse Frucht enthält deutlich mehr Samen als eine kleine (7). Die Früchte sind durch und durch rot, sehr saftig und das Fleisch ist essbar.
Die Samen sehr schön herausgearbeitet. Normal sind sie noch von dem Fruchtsaft so gefärbt, dass sie lila erscheinen.
(Quelle: Carole Ritchie. Provided by ARS Systematic Botany and Mycology Laboratory. Saint Kitts and Nevis, Saint Kitts. Usage Requirements.http://plants.usda.gov/java/profile?symbol=OPDI3) |
Die Samen sehr schön herausgearbeitet. Normal sind sie noch von dem Fruchtsaft so gefärbt, dass sie lila erscheinen.
Vermehrung:
Die Stengelglieder brechen leicht ab, schlagen schnell Wurzeln und werden durch Wasser und Tiere verbreitet. Die Samen werden durch Tiere, die sich von den Früchten ernähren, verbreitet (3)
Vorkommen:
Das Verbreitungsgebiet umfasst den Südosten der Vereinigten Staaten, Mexiko, die Bahamas, Kuba, die Kaimaninseln, Jamaika, die Dominikanische Republik, Puerto Rico, die Jungferninseln, die Kleine Antillen, die Niederländischen Antillen und Ecuador(2). Das Vorkommen auf den kanarischen Inseln liegt besonders an den Südküsten im trockeneren Bereich des Sukkulentenbusches. Die Ausbreitung nimmt zu(1).
Lebensraum
Sie wachsen am ehesten in Gras- und Heidelandschaften, Trockenwäldern, Buschland und felsigen Gegenden(3). Hier wachsen sie vor allem an eher trockenen Stellen d.h. die Pflanzen sind dort, wo es anderen zu trocken ist, sie aber noch überleben können.
Der Kaktus bildet dichtes und dorniges Dickicht, verdrängt die einheimischen Pflanzen und beeinträchtigt die Tierwelt. Die verteilten Stengelglieder werden zu einer Art gedrungenem Strauch, der sich seitlich verbreitet und zu Dickicht wird, das ganze Areale bedeckt(3). In Kuba wurde ihre Ausbreitung in Gegenden mit weniger als 800mm NS/Jahr und armen für die Landwirtschaft begrenzt geeigneten Böden (Weideland im östlichen Kuba) untersucht und festgestellt, dass die Ausbreitung zunahm und so grössere Flächen für die Landwirtschaft endgültig verloren waren. Sie wird als invasive Art betrachtet (5). Es wurden erfolgreiche biologische Bekämpfungsversuche mit den Larven der Kaktusmotte (Cactoblastis cactorum (Berg,)) durchgeführt (6). In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts waren sowohl auf Ceylon als auch in Südindien und Mauritius grössere Landstriche für die Landwirtschaft verloren und wurden durch den erfolgreichen Einsatz von Dactylopius opuntiae (eine Schildlausart) wieder gewonnen(9).
Verwendung
Es können alle Teile der Pflanze: Blüten, Stengel und Früchte verwendet werden(4).
„Opuntia dillenii wird in Asien für die verschiedensten Zwecke angebaut. In Indien wird sie beispielsweise dazu verwendet um Wunden, Pustel und sogar Syphilis zu behandeln. Bergvölker im Norden von Thailand essen die Triebe roh, stellen Breiumschläge daraus her, trinken sie als Tee gegen Bauchschmerzen und setzen sie bei Problemen mit der Leber und der Milz ein. Die Früchte werden als Farbstoff eingesetzt um aus Hanffasern gefertigte Seile rot einzufärben“(2).
In der ayurvedischen Medizin gilt sie als gute Heilpflanze (4).
In der kanarischen traditionellen Medizin werden frische Früchte gegen Diabetes, Verdauungsbeschwerden und beschwerden der Bronchien eingesetzt. Daher untersuchten Perfumi et al. (1996) den Einfluss des Fruchtsaftes auf diabetische Ratten und Mäuse. Sie fanden, dass durch den Fruchtsaft der Blutzuckerspiegel nicht gesenkt wurde. Allerdings wurde eine durch Glucose ausgelöste Überzuckerung in gleicher Art gesenkt, wie durch das herkömmlich dafür eingesetzte Medikament (Tolbutamid). Da der Insulinspiegel des Blutes durch den Saft nicht erhöht wurde, wird angenommen, dass die Aufnahme der Glucose im Darm verhindert wird (12).
Loro et al. (1999) haben wässrige Auszüge der Früchte in Dosen von 100-400mg/kg Körpergewicht an Ratten und Mäusen auf schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften untersucht. Sie fanden eine dosisabhängige Ödemhemmung bei Ratten und bei 50–100 mg/kg Körpergewicht eine dosisabhängige Schmerzlinderung(11).
Ahmed et al. (2005) haben Alkoholextrakte von Blüten, Stengelgliedern und Früchten hergestellt und sie auch auf Entzündungshemmung und Schmerzlinderung getestet und festgestellt, dass die Blütenextrakte die grösste Wirkung hatten bei 200mg/kg Körpergewicht. Analyse der Extrakte auf Inhaltsstoffe ergaben die Glucoside: kaempferol 3-O-α-arabinoside, isorhamnetin-3-O-glucoside and isorhamnetin-3-O-rutinoside (8).
Qiu et al. (2202) fanden im wässrigen Alkoholauszug frischer Stengelglieder 3 neue Glycoside (Opuntioside), die sich als starke Radikalenfänger erwiesen: I, 4-ethoxyl-6-hydroxymethyl-α-pyrone, kaempferol 7-O-β-D-glucopyranosyl,(1→4)-β-D-glucopyranoside (10).
Auch die Öle, die aus den Samen gewonnen werden können, haben einen Ascorbinsäure vergleichbaren antioxidativen Effekt, d. h. sind gute Radikalenfänger.
Die Hauptfettsäuren dieser Samenöle sind Linolensäure mit 66,5 %, Palmitinsäure mit 19,7% , Stearinsäure mit 9% und Linolsäure mit 2%.(12).
Aus den Früchten zubereiteter Nachtisch: zuerst die früchte mit heissem Wasser übergiessen, was die Härchen aber kaum stört, dann die Haut abziehen und die Früchte zerschneiden, einige Spritzer Zitronensaft, Zucker und wenn man will, noch flüssige Sahne dazu. Sobald man ein bischen Zucker über die zerschnittenen Früchte gegeben hat, ziehen sie schnell Saft, so dass kaum Fruchtfleisch übrig bleibt. Die Kerne kann man ausspucken.
Aus den Früchten zubereiteter Nachtisch: zuerst die früchte mit heissem Wasser übergiessen, was die Härchen aber kaum stört, dann die Haut abziehen und die Früchte zerschneiden, einige Spritzer Zitronensaft, Zucker und wenn man will, noch flüssige Sahne dazu. Sobald man ein bischen Zucker über die zerschnittenen Früchte gegeben hat, ziehen sie schnell Saft, so dass kaum Fruchtfleisch übrig bleibt. Die Kerne kann man ausspucken.
(Quellen: (1)Schönfelder I. u. P 1997:Kosmos Kanarenflora; Franckh-Kosmos-Verlag;
(2) N.N.: Opuntia dillenii; http://de.wikipedia.org/wiki/Opuntia_dillenii 21. 6. 2011;
(3) Pier: Opuntia dillenii: http://www.hear.org/pier/species/opuntia_dillenii.htm (Literatur siehe dort),
(4) http://ayurvedicmedicinalplants.com/plants/384.htm),
(5) Perez, E. et al. 1985: Distribución de Opuntia dillenii (Tuna Brava) en áreas de pastos de las provincias de Santiago de Cuba y Guantánamo.
(6) Blanco, E. Et al. 2001: Análisis de los riesgos fitosanitarios asociados al uso de Cactoblastis cactorum (Berg.) (Lepidoptera: Pyralidae: Phycitinae) como agente de control biológico de Opuntia dillenii (Cactaceae) en Cuba.Fitosanidad V. 5/1 S. 63-73.
(7) Mejia, A.; Cantwell, M.:o.j.:Prickly Pear fruit Development and Quality in relation to Gibberellic Acid Applications to Intact and Emasculated Flower Buds),
(8) Ahmed, M. S. et al. 2005: Antiinflammatory flavonoids from Opuntia dillenii (Ker-Gawl) Haw. flowers growing in Egypt, Phytotherapy Research Vol. 19/9 S- 807-809.
(9) Jepson, F.P: 1930: Present Position in regard to the Control of Prickly-pear (Opuntia dillenii, Haw.) in Ceylon by the introduced Cochineal Insect Dactylopius tomentosus, Lamk. J.Tropical Agriculturist 1930, Vol. 75 No. 2 pp. 63-72 pp. (10) Qiu, J. et al. 2002: Constituents with Radical Scavenging Effect from Opuntia dillenii: Structures of New α-Pyrones and Flavonol Glycoside, Chemical&Pharmaceutical Bulletin Vol 50/11 S. 1507.
(11) Loro, J.F. et al. 1999: Preliminary studies of analgesic and anti-inflammatory properties of Opuntia dillenii aqueous extract, Journal of Ethnopharmacology, Vol. 67/ 2, S.213-218.
(12) Perfumi, M.; Tacconi, R. 1996: Antihyperglycemic Effect of Fresh Opuntia dillenii Fruit from Tenerife (Canary Islands), Pharmaceutical Biology, Vo. 34/1, S. 41-47.
(13) Liu, W. et al. 2009: Supercritical carbon dioxide extraction of seed oil from Opuntia dillenii Haw. and its antioxidant activity, Food Chemistry Vol. 114/1S 334-339.