09 Juli 2012

Pflanzenjauchen

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In einem Hausgarten will man  nicht immer gleich mit einer Giftspritze arbeiten und ausserdem seinen Pflanzen auch so einmal etwas Gutes tun. Eine bewährte Möglichkeit dazu ist die Anwendung von Pflanzenjauchen.
Die Pflanzen hat man meist als Unkraut gezogen (Brennessel) oder sie fallen als Heckenschnitt (Lebensbaum) oder Baumschnitt (Holunder) an.
Wenn man sie nicht im eigenen Garten hat (Ackerschachtelhalm, Rainfarn), dann gibt es sie evtl. am Wegesrand oder auf einer Wiese.
Man nimmt die ganzen Pflanzen ohne Wurzeln (bei Holunder nur das Blatt) und gibt sie in einen 10 l Eimer (das ist am bequemsten), zum Ausprobieren kann man auch mit einem kleinen 5 l Eimer beginnen.  Man nimmt so viel Pflanzen, wie man gefunden hat oder füllt den Eimer zu 2/3. Danach wird mit Wasser fast bis zum Rand aufgefüllt. Die Pflanzen sollen gut bedeckt sein. Regenwasser ist am Besten. Leitungswasser geht zur Not auch.
Den Eimer sollte man vorsichtshalber mit einem Brett oder Ähnlichem bedecken, wenn man es sich nicht auf Dauer mit seinen Nachbarn verderben will.
Der Eimer kommt im Garten draussen an eine warme Stelle. Am schnellsten geht es, wenn er in der Sonne steht.
Jeden Tag wird nun der Inhalt einmal mit einem Stock umgerührt.

Je nach Temperatur und Wasser bilden sich nach 2-3 Tagen kleine Bläschen mindestens beim Umrühren.

Wenn man eine Brennesseljauche angesetzt hat und es bilden sich diese Bläschen, ist sie genau richtig, um 1:10 verdünnt zur Läusebekämpfung auf die von Läusen befallenen Pflanzen mit einer Pflanzenschutzspritze gespritzt zu werden (Jauche durch ein grobes Tuch in die Spritze, damit die Düse nicht verstopft).
Wenn man eine richtige Jauche braucht, muss man noch einige Tage (je nach Temperatur 10 - 14, wenn es ganz warm ist, kann sie auch schon nach 7 Tagen fertig sein) weiterrühren.
 Das die Jauche fertig ist, erkennt man daran, dass sie stinkt, sich keine Bläschen mehr bilden und sich die Pflanzen im Wasser, vor allem die Blätter, schon stark zersetzen.
Diese Jauche ist nun einsatzfähig, kann aber ohne Verlust auch noch Tage stehen bleiben. Sie wird 1:10 verdünnt mit einer Giesskanne dahin ausgebracht, wo man sie braucht:
Gegen Pilzkrankheiten wird vorbeugend Ackerschachtelhalmjauche an den Fuss der Pflanzen gegossen;
Zur Stärkung kommt Brennesseljauche an den Fuss von Tomatenpflanzen.
Stark stinkende Jauchen aus Brennessel, Holunderblättern oder Lebensbaum in Maulwurfsgänge sollen diesen vergrämen.

An Stelle von Jauchen kann man für die Pflanzenpflege auch Tees oder Kaltwasserauszüge herstellen, die je anders zubereitet werden. Bei denen kann man auch getrocknetes Material nehmen. Die Flüssigkeit wird dann in der Regel auch mit der Pflanzenschutzspritze ausgebracht.