29 Mai 2008

Aufmerksamkeit

(aus dem Seminar Mai 2005)


Das Nichts, der Abstand zwischen zwei Objekten in der Beobachtung = leere Ausmerksamkeit = alles = nichts.

Die Fähigkeit ist leer gegenüber dem Produkt.

Wenn sie z B. ein Bild malt, kann sie noch viele Bilder malen.
Die Fähigkeit nimmt man nicht wahr, nur die Produkte.
Weil wir die Aufmerksamkeit nicht erleben, dadurch kommt die Qualität zu Stande.

Aufgabe zum Nachdenken

1) Beim Lesen kann man weder vergessen noch erinnern.

2) Wenn man eine Blume ansieht, wo sieht man? Hier (bei sich) oder dort (bei der Blume)?

26 Mai 2008

Aufmerksamkeit

(Die folgenden Teile sind aus den Kühlewind-Seminarmitschriften 2004 und 2005 Mai zusammengesetzt. Ich bin zu faul, das eigenständig zu formulieren. Es ist gedacht als eine Art Einleitung für die Übungen, die in den nächsten Posts dran kommen. )

Ziel der Übungen ist, die Aufmerksamkeit leer zu bekommen, daß sie vollständig frei ist.
Ohne Aufmerksamkeit erleben wir nichts.
Unsere Aufmerksamkeit erleben wir nicht, nur die Objekte, nur das, worauf die Aufmerksamkeit gerichtet ist.
Wenn wir eine Erfahrung machen, fragen wir nie, wer das Subjekt der Erfahrung ist.

Wege: wie kann man die Aufmerksamkeit erfahren?

1) Aufmerksamkeit intensivieren durch Konzentrationsübungen, Vorstellungen. Wenn die Aufmerksamkeit stark ist, kann sie das Thema loslassen.

Ich konzentriere mich auf das Vorstellungsbild einer Bleistiftspitze. Wenn die Aufmerksamkeit intensiv wird, kann sie in sich bestehen,
sie wird leer, sie wird selbst, das geistige Selbst.

2) Man kann bedenken, daß wir Aufmerksamkeit nicht erleben, aber wenn wir von einem Objekt zum anderen gehen, muß die Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment leer sein.



(Kommentar von mir: Mit Aufmerksamkeit bezeichnet Kühlewind das Denken in Aktion im Gegensatz zum fertig Gedachten, mit dem wir normalerweise umgehen. Das Denken in Aktion ist der Wille im Denken)



21 Mai 2008

Georg Kühlewind/Meta

So hat mir das nicht gefallen. Also gibt es jetzt alle bisher abgetippten Seminarmitschriften unter dem link links,-)
Dafür gibt es hier im Blog dann einzelne Übungen, die Kühlewind in den Seminaren erläutert hat und die die SeminarteilnehmerInnen geübt haben (ich mache Murat von den Uribiern Konkurrenz) und falls gewünscht kurze Erläuterungen des Wesentlichen.

20 Mai 2008

Interview

Das folgende Interview führte Rolf Henrich für Info 3 mit Georg Kühlewind am 6.7. 2004 in Baruth am Ende eines Seminars . Es wurde in Info 3 veröffentlicht. Den folgenden Text hier schickte mir Rolf Henrich vorab zu.

18 Mai 2008

Gedanken über das Denken

Georg Kühlewind

(Quelle:Steiner- Kühlewind- Gruppe bei yahoo-groups)

Gedanken über das Denken 4

Geistesgegenwart ist ein kurzes Aufblitzen zweier Elemente: Geist und Gegenwärtigkeit oder Intuition und Gegenwärtigkeit, plötzlich und ohne Nachdenken. Man kann sich fragen: Was hindert daran, immer oder wenigstens nach Belieben geistesgegenwärtig zu sein? Dieses seltene Erlebnis können wir im Nach-hinein reflektierend beobachten: Es „fällt uns etwas ein“, zum Beispiel die einzige Lösung einer gefährlichen Situation, und es ist fühlbar, dass die Lösung „gekommen“ ist, wir haben daran gearbeitet, nicht darüber nachgedacht – dazu ist meistens auch keine Zeit. Warum passiert das nur in Gefahr oder in extrem wich-tigen Situationen?
Die Beobachtung zeigt, dass wir im Augenblick der Gefahr völlig konzentriert sind, die Aufmerksamkeit ist ganz in der Situation. Wäre vielleicht wenigstens ein Teil des Hindernisses, stets geistesgegenwärtig zu sein, dass unsere Aufmerk-samkeit im Alltag so zerstreut ist? Dass sich das Denken auf vorgefertigten Bah-nen, in fertigen Begriffen bewegt und vermischt mit anderen seelischen Elemen-ten, wie Wunsch, Vorurteil, Voreingenommenheit und Ähnlichem, arbeitet? Dann wären zur Eliminierung der Hindernisse zwei Schritte notwendig: die Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit und die Reinigung des Denkens.

Besinnung/Meditation 4:
Was heißt „dies“ im Unterschied zu „das“?

17 Mai 2008

Gedanken über das Denken

Georg Kühlewind

(Quelle:Steiner- Kühlewind- Gruppe bei yahoo-groups)

Gedanken über das Denken 3

Dass es das Denken als Prozeß gibt, ist eine Folgerung aus dem Umstand, dass das Gedachte zunimmt und wechselt. Das können wir einsehen, weil wir über die Fähigkeit des Reflektierens verfügen, nämlich unsere Aufmerksamkeit auf die Vergangenheit des Denkens – des Bewußtseins überhaupt – lenken können. Diese Fähigkeit ist uns ohne persönliche Arbeit, eigenes Bestreben oder Lernen gegeben. Wir schauen auf das Vergangene, schon erstarrte Denken aus der Gegenwart. Sie selbst erleben wir gewöhnlich nie, obwohl wir aus ihr auf die Vergangenheit und die Zukunft schauen. Indem wir auf diese schauen, heben wir sie in die Gegenwart für einen homöopathisch kurzen Augenblick. Wir werden sie aber nur gewahr, wenn sie – auch die Bilder der Zukunft – wieder aus der Gegenwart, aus dem Denk- und Vorstellungsprozess ausgeschieden sind und als Gewordenes vor dem inneren Blick stehen, für eine Aufmerksamkeit, die aus der Gegenwart schaut.

Besinnung 3:
Alleine die Gegenwart ist Wirklichkeit

16 Mai 2008

Gedanken über das Denken

Georg Kühlewind

(Quelle:Steiner- Kühlewind- Gruppe bei yahoo-groups)

Gedanken über das Denken 2

Die Logik als Wissenschaft versucht die Gesetze, das Wie des Denkens zu formulieren – im Nachhinein. Wir denken schon logisch, ohne Logik studiert zu haben, so wie wir eine Muttersprache auch ohne grammatische Kenntnisse richtig zu sprechen imstande sind. Außerdem, eben deshalb, bezieht sich die Logik auf die schon ohne sie erschienenen logischen Formen, Denkbewegungen, jedenfalls auf ein begriffliches Denken, ähnlich wie die Grammatik auf die schon gesprochene Sprache. Daher kann die Logik nie endgültig oder fertig sein: Denn der Mensch kann immer neue logische Wendungen hervorbringen.

Besinnung 2:
Erst ist logisches Denken da, dann Logik als Lehre.
Erst ist die Sprache da, dann ihre explizite Grammatik.

15 Mai 2008

Gedanken über das Denken

Georg Kühlewind

(Quelle:Steiner- Kühlewind- Gruppe bei yahoo-groups)

Gedanken über das Denken 1

Wir wissen ebenso wenig, wie wir denken, wie wir beim Sprechen eine Bewußtheit über die Tätigkeit der Sprachorgan haben. Was uns bewußt wird, ist der fertig gedachte Gedanke, das Wie seines Zustandekommens ist uns verborgen. Das kann zweierlei Gründe haben. Wir sind im Prozeß des Denkens nicht bewußt - das wäre schon Grund genug, über sein Wie im Dunkeln zu bleiben. Der andere Grund könnte sein, daß wir im Denken so aufgehen, so identisch mit dem Prozeß sind, daß keine beobachtende Instanz übrig bleibt.

Besinnung 1:
Wir wachen im Bewußtsein auf, wenn das Denken schon vorbei und in Stillstand ist: im Gedachten.

Biographie

Hier folgt jetzt eine Kurzbiographie Georg Kühlewinds geschrieben von Felix Hau veröffentlicht in Info3 2/2006 S. 8

Georg Kühlewind
(Felix Hau in info3 2/06 S. 8)

Georg Kühlewind wurde am 6. März 1924 in Budapest geboren und wuchs dort in einem säkularen jüdischen Elternhaus auf. Er machte sich in der anthroposophischen Szene vor allem durch seine selbstentwickelte Aufmerksamkeitsschulung einen Namen. In mehreren Büchern und unzähligen Vorträgen und Seminaren bemühte er sich um die Vermittlung einer Erkenntnis, auf die er, siebzehnjährig, zunächst durch Befassung mit der Psychoanalyse gestoßen war: Die Probleme des Einzelnen sowie auch diejenigen der Gesellschaft entpuppten sich für ihn primär als Bewusstseinsprobleme. Seine Begegnung mit dem Kulturwissenschaftler Kerenyi, für den, in Kühlewinds Worten „ die Mythologie der Griechen eine Realität wie für uns das Wetter“ gewesen ist, führte ihn weiter zu einer Erforschung des Bewusstseins und geistiger Phänomene; die Autonomie und Würde des menschlichen Individuums hatte dabei immer Priorität.
1944 wurde Georg Kühlewind zunächst zum Arbeitszwangsdienst verpflichtet und anschließend in mehrere deutsche Lager deportiert, darunter das KZ Buchenwald. Aus dem letzten Arbeitslager bei Halberstadt wurde er am 9. April 1945 von den Amerikanern befreit.
Der Anthroposophie begegnete Kühlewind erstmals 1942. Durchaus angetan von Steiners Ausführungen, las er später ein Buch nach dem anderen, bemerkte aber bald, dass ihn das nicht weiterführte. Inspiriert durch einen Traum nahm er sich erneut die „Philosophie der Freiheit“ vor und entdecke das lebendige Denken als den Dreh- und Angelpunkt in Steiners Weltanschauung, der nun auch für ihn selbst wegweisend wurde: „Der Prozess ist entscheidend und nicht das fertig Gedachte“, formulierte er später einmal die damalige fundamentale Einsicht.
In den letzten Jahren beschäftigte sich Georg Kühlewind vor allem mit dem Phänomen so genannter ADS-Kinder. Die als „Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom“ diagnostizierte Auffälligkeit wurde seiner Ansicht nach oftmals zu schnell als Erkrankung abgetan und medikamentös behandelt. Er stellte seine These dagegen, nach der viele dieser Kinder mit einer besonderen geistig-seelischen Anlage auf die Welt kämen, von ihrer Umwelt nicht verstanden würden und aufgrund der resultierenden Anpassungsschwierigkeiten Symptome entwickelten. Therapeutisch setzte er auf ein Verständnisbemühen und die liebevolle Anerkenntnis des Besonderen, das diese Kinder verkörpern. Sein Buch „Sternenkinder“ wurde auch über die anthroposophischen Szenegrenzen hinaus bekannt und hier wie dort leidenschaftlich-kontrovers diskutiert.
Am Morgen des 15. Januar 2006 erlag Georg Kühlewind in seinem 82. Lebensjahr in einem Budapester Krankenhaus einem Herzinfarkt. Er hatte sich dort einer Krebsbehandlung unterziehen wollen.

13 Mai 2008

Zum Gedenken

Der folgende Text wurde anlässlich der Gedenkfeier zum Tode Georg Kühlewinds auf Englisch geschrieben von Ervin Fenyö und wird hier in Übersetzung präsentiert.

Das Ebenbild

"Der Baalschem berief einst Sammael, den Herrn der Dämonen, um eines notwendigen Dinges willen. Der herrschte ihn an: “Wie wagst du es, mich zu rufen! Dreimal bisher nur ist mir´s geschehen, in der Stunde am Baum, in der Stunde am Kalb, in der Stunde der Zerstörung des Heiligtums.“

Der Baalschem hieß seine Schüler, die Stirnen zu entblößen. Da sah Sammael auf jeder Stirn das Zeichen des Bildes, in dem Gott den Menschen schafft. Er tat, was von ihm verlangt war. Ehe er aber ging, sprach er: „Söhne des lebendigen Gottes, erlaubt mir noch eine Weile, dazustehen und euer Stirnen zu betrachten.“(1)...

Den vollständigen Text gibt es hier als pdf.



Georg Kühlewind

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Georg Kühlewind
wurde am 6. März 1924 in Ungarn geboren. Er war in Budapest Professor für Physik.
Bis zu seinem Tod hielt er viele Vorträge und Seminare in vielen Ländern der Erde. Häufig folgte einem Vortragsthema etwas später eine entsprechende Publikation.
Er starb am 15. Januar 2006 in Budapest.

(Bildquelle: unbekannt)

Georg Kühlewind

Da gerade überall weitgehend Ruhe eingekehrt ist, der Wettbewerb "mondo blog 2008" erloschen ist, habe ich mein Bildangebot aus dem Blog genommen und füge hier eine kleine Rubrik Georg Kühlewind ein.
Ein Teil der Inhalte stammt aus folgender Seite:
Zwischenzeiten
die allerdings zunehmend ungepflegt daherkommt.
Ziel dieser Rubik hier, die eigentlich nicht zum Thema und der Intention des Blog passt, ist, die schon digital vorhandenen Texte zu Kühlewind, zusammengefasst verfügbar zu machen.